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Gesprächsprotokoll August 2004

Teilnehmer: Dipl.-Ing. Schönsee, Prof. Räbiger
Ort und Datum: Weißwasser und Bad Muskau, 19. und 20.8.04
 
  • Die Randlage der NOL (Niederschlesien/ Ober-Lausitz) - Region hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die verkehrstechnische Anbindung sehr schlecht ist, der Industriesektor sehr gering ausgebildet ist (25 % Arbeitslosenquote) und ein großes demographisches Problem existiert (Überalterung). Die großen Zentren sind nur mit Aufwand zu erreichen, so dass trotz der vorhandenen Bodenständigkeit die_ jungen Leute wegziehen. Das vorhandene Dienstleistungsgewerbe ist im Wesentlichen auf Tourismus ausgerichtet und nur sehr wenig innovativ, die Ausgrenzung von F&E-Aktivitäten' tut hierbei das übrige. Dem entsprechend gehört nach PROGNOS die NOL-Region zu den mit seht hohen Zukunftsrisiken belasteten Regionen. 
Es ist kaum denkbar, dass sich unter diesen Voraussetzungen:
  • Negativeinschätzung selbst der Einwohner
  • Informationspolitik ist sehr gering, 
  • Infrastrukturen zum Marketing (Verbesserung des negativen Informationsstandes durch Highlights, Hotels, Konferenzzentren usw.) sind nur wenig vorhanden, 
  • sehr geringes innovatives Leistungsangebot der Industrie
  • politisches Desinteresse der Landespolitik. usw.
hier jemand ansiedelt. Die Initiierung von nachhaltigen Aktionen mit Zukunftscharakter ist eine Grundbedingung, um die Chance fiir strukturelle Veränderungen aufrecht erhalten und nutzen zu können.
 
Die EU Ost-Erweiterung bietet in Verbindung mit der Ernennung des Fürst Pückler Park's zum UNESCO Weltkulturerbe (2004) hierzu die einzige und nicht mehr aufzuschiebende Möglichkeit, da hierdurch die Randlage aufgehoben und eine -zentralhistorische Stätte gegeben ist. Den Antrag an die UNESCO haben Polen und Deutsche gemeinsam gestellt und verpflichtet zur aktiven Nutzung in beiderseitigem Interesse. Diese Stätte sollte daher auch zum Dialog, Erfahrungsaustausch, Weiterbildung usw. genutzt werden. Dies hätte auch für die anderen Regionen in Deutschland seinen Reiz zur Teilnahme an solchen Aktionen, um neben den bereits vorhandenen Kontakten Neue zu erhalten und nicht ausgegrenzt bei evtl. Projekten zu sein.
 
Informationsveranstaltungen für beide Seiten bieten sich natürlich im Bereich der Ost-Erweiterung der EU an, insbesondere im Bereich
  • Umweltschutz / Umweltgesetzgebung und -technik ( dezentrale Techniken)
  • Energie,
  • Verkehr,
  • Gesundheit usw.
an. 
 
Zur Initiierung sollte eine Veranstaltung von einer größeren Institution (z.B. DECHEMA ) im Bereich Umweltschutz (Dezentrale Techniken, Hygiene oder/und Gesetzgebung) hier durchgeführt werden, die am Besten mit den bereits vorhandenen deutsch/polnischen Wirtschaftstagen kombiniert wird. Eine Weiterführung der 'Veranstaltungen wäre dann eine
regionale Sache. 
 
Das Wissenschafts-Kolleg übernimmt hierbei die Aufgabe eine gewisse regionale Verbreiterung der Information zu erzielen, diese können durchaus auch zur gemeinsamen Projektplanung oder Netzwerkerrichtung / - ausbau genutzt werden. Denkbar sind auch Weiterbildungsveranstaltungen für z-B. die polnische Seite.
 
Hierin integriert würde die Errichtung einer Weiterbildungsmaßnahme im Bereich der Gesundheitswissenschaft als Außenstelle der Universität Bremen besonders interessant sein, da das demographische Problem im NOL Kreis aber auch benachbarten polnischen Regionen einen besonderen Anspruch bei der Pflegewissenschaft bedeutet.
 
Von besonderer Bedeutung ist in diesem Rahmen aber auch auf die Errichtung eines Netzwerkes aus KMU's hinzuweisen, da Einzelprodukte nicht mehr gefragt sind und an einer Erweiterung des industriellen Einflussbereiches nur Netzwerke partizipieren können. Eine solche Erweiterung iın Leistungsangebot der Industrie muss auf moderne Bedürfnisse ausgerichtet sein, so dass auch eine Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit entsteht. z.B. kann die Entsorgungsbranche auch überregional wirksam sein. 
 
Gezeıchnet
Räbiger