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Zur Gründungsgeschichte

Der gebürtige Weißwasseraner, Herr Prof. Oskar Thormann ( 2008 in Bremen verstorben) kontaktierte mich, Jörg-Manfred Schönsee, um mich bei meinen Aktivitäten zur Zukunftsgestaltung der Region um Weißwasser zu unterstützen. Ursprünglich war die Entwicklung eines "Lausitzer Wissenschaftskolleg" geplant. Basispapier für den Zeitraum bis zur Gründung von LERDA e.V., war das "Lausitz-Projekt" und das "Gesprächsprotokoll" vom 19./20.08.2004. Die darin getroffene Einschätzung zur Situation des damaligen NOL hat grundsätzlich bis heute seine Gültigkeit und wird durch die regionale Entwicklung bis 2019 bestätigt.

 

Das LAUSITZ – PROJEKT

 
01. Ausgangslage
 
Die Chance, mit der deutschen Wiedervereinigung einen gesellschaftlichen Neubeginn in Deutschland zu vollziehen, wurde nicht genutzt.
 
Mit der Angliederung Ostdeutschlands erfolgte zwangsläufig auch die Übernahme der bereits damals in Westdeutschland schon reformbedürftigen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Strukturen, die sich heute in einer grundlegenden Krise befinden. Infolge der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verkrustungen ist Deutschland im Begriff seinen Wohlstandsvorsprung zu verlieren.
 
Das politische Streben in kurzen Legislaturperioden den Machterhalt zu sichern, verhindert das Agieren zur gesellschaftlichen Zukunftssicherung. Deshalb kann auch nicht erwartet werden, daß ausgehend von der Politik zukunftssichernde Maßnahmen für strukturschwache Regionen ergriffen werden.
Notwendige Maßnahmen müssen dazu führen, ein gesundes,lebensfähiges Gleichgewicht in der Alters-und Qualifikationsstruktur herzustellen.
 
Dieses Projekt ist ein Versuch auf bisher noch nicht beschrittenen Wegen, eine gesellschaftliche Belebung in der Lausitzer Region, zwischen Cottbus- Görliz und zwischen Bad Muskau/Weißwasser - Hoyerswerda, zu initiieren.
Landschaftliches Kernstück bilden die Muskauer Heide und die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.
Hier liegt ein Ansatzpunkt des Projektes - der bisher in seiner Dimension nicht gekannte ökologische Eingriff durch die Erschließung der Braunkohletagebaue und die nachfolgende Neugestaltung der Landschaft.
 
Die in diesem Zusammenhang stehenden handwerklichen und ingenieurwissenschaftlichen Leistungsergebnisse werden in diesem Projekt systematisiert und weiterentwickelt, und somit einer weltweiten Anwendung zugänglich gemacht.
 
Zum jetzigen Zeitpunkt würde eine Festschreibung der zukünftig tätigen, wissenschaftlichen Fachrichtungen die Entwicklung des Projektes einschränken.
Die wirtschaftliche Projektausrichtung basiert auf der traditionellen Glas- und Keramik-lndustrie und dem Kohle-u.Energie-Sektor - im Einklang mit den ökologischen Erfordernissen im betrachteten Raum.
 
 
2. Vorbemerkung zur Projektidee
 
Urheber dieses Vorhabens ist der Architekt, Professor Oskar Thormann, Initiator und Gründer der seit 25 Jahren weltweit agierenden Forschungs-, Entwicklungs- und Arbeitsgemeinschaft, BORDA, Bremen Overseas Resarch and Development Assosiation, dem als gebürtiger Weißwasseraner die positive Entwicklung seiner Heimat am Herzen liegt.
 
Dieses Projekt möchte sich dem jede positive, gesellschaftliche Weiterentwicklung hemmende und z.Z. wirkende Entsolidarisierung entgegenstellen, den Menschen vor Ort ermutigen, motiviert durch seine Heimatliebe aus eigener Kraft zukunftssichernde Ziele zu verwirklichen.
Dabei ist die Aktivierung brachliegender geistiger und praktischer Potentiale eine dominierende Projektgrundlage..
 
Diese Potentiale gepaart mit internationalen Beteiligungen unter Einbindung ansässiger und ausländischer Hochschulen wird sich zu einem international anerkannten ingenieur-wissenschaftlichen Entwicklungszentrum für UMWELT  RAUM und TECHNIK entwickeln können.
 
 
03. Das Lausitzer Wissenschaftskolleg (*)
 
Die bisher in der Lausitz ins Leben gerufenen lnstitutionen, wie Entwicklungs-, Fördergesellschaften und unterschiedlicher Zentren haben die in sie gesetzte Erwartungen nicht erfüllt.
Das "Lausitzer Wissenschaftskolleg" ( LWK) ist von seiner Anlage im Stande die vorliegenden wissenschaftlichen Ansätze und Aktivitäten durch systematische Aufarbeitung und Weiterentwicklung zur überregionalen Praxis-Anwendung zubringen und sich selbst aufgrund der Nutzung jahrzehntelanger Erfahrungen im Landschaftsumbau zu einem international kooperierenden "Wissenschaftskolleg" zu entwickeln,das die im jeweiligen Zusammenhang mit der aufgenommenen Raum-und Umweltforschung stehenden Aufgaben der Bodensanierung und der ökologischen Raumentwicklung einschließlich des erforderlichen additiven und/oder prozessintegrierten Umweltschutzes ermittelt.
 
Das LWK führt seine Tätigkeit mit Hilfe privater Wirtschaftsunternehmen und freischaffender Mitarbeiter an Ort und'Stelle aus, sodaß auch die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Vorschläge letztlich auch zur Belebung der ansässigen Wirtschaft vor Ort umgesetzt werden.
Dabei wird die kurzfristige Berufung ausländischer Wissenschaftler, sogenannte "Fellows" unumgänglich.
Infolge dessen werden weltweit Projekte bearbeitet, in denen auch aus der Region gewerbliche und Führungs-Kräfte tätig werden.
 
Die Landschaftsarchitektur gewinnt auch bei Umweltveränderungen an nichtzerstörten Erdoberflächen an Bedeutung, in denen es infolge von abschließender Ausformung durch die Arbeiten der Landschafts-und Siedlungsökologie, sowie eventueller Festlegungen von Einschränkungen der Raumplanung zur Landschaftsaufwertung bzw zu einzigartigen
Landschaftsräumen führt - wie sich jetzt der Fürst Pückler Park Bad Muskau darstellt.
Es steht vorerst die Aufgabe, eine "Gründungsgruppe" zu bilden, deren Mitglieder dem Kolleg einen hohen Stellenwert sichern müssen. Andererseits wird die Gründungsgruppe durch geeignete Maßnahmen die lausitzer Bevölkerung mit den Zielstellungen und der Wirkungsweise des Projektes vertraut machen, um damit eine weite Akzeptanz und darüber-hinaus eine Identifikation mit dem LWK zu erreichen.
Über die Schwerpunktaufgaben dieser Gruppe herrscht Klarheit, jedoch sollte nach eingehender Beratung von ihr ein gewichteter Aufgabenkatalog als Arbeitsgrundlage erarbeitet werden.
 
Die in den vorliegenden Berichten des Herrn Prof. Oskar Thormann zur Projektidee beschriebenen Eckpunkte sollten Grundelemente zur Herausbildung des Kollegs werden :
- die ingenierwissenschaftliche Ausrichtung in dem Rahmen Umwelt Raum und Technik
- auf der Basis der vorhanden regionalen wissenschaftlichen Impulse
- Nutzung der Erfahrungen von BORDA g.e.V.
- Verwirklichung des Projekts, " Online City" unter Nutzung des noch nicht abgerissenen Wohnraumes in Weißwasser bzw Hoyerswerda
- Das internationale Trainingszentrum für Handwerkspflege, angepasster Technik und Konversion
- die Auswahl des LWK- Sitzes : Das Neue Schloß - Bad Muskau
 
Bestandteil dieses Positionspapiers :
Prof. Oskar Thormann vom 10.06.2004
Dritter Bericht I Über eine grundlegende Zusammenfassung- und Wissen über den Hintergrund- meiner Vorschläge für ein "Lausitz Wissenschaftskolleg"
 
(*) Bemerkung: 
Der Name des ursprünglich geplanten "Wissenschaftskolleg Lausitz" wurde bereits in Hoyerswerda benutzt, ohne bisher als Kolleg wirksam zu werden, ohne Mitwirkung von Herrn Prof.Thormann.
 
 
04. Ausblick
 
Die zeitnahe Verwirklichung dieses Projektes würde in der strukturschwachen Lausitz eine gesellschaftspolitische Signalwirkung hervorrufen.
Die von Anfang an konsequente Ausrichtung auf eurasische und überseeische Arbeitsgebiete wird der Lausitzer Region im wissenschaftlichen und gewerblichen Bereich dauerhaft Arbeitsplätze sichern und den Standort, Lausitz, intemational aufwerten.

 

Gesprächsprotokoll August 2004

Teilnehmer: Dipl.-Ing. Schönsee, Prof. Räbiger
Ort und Datum: Weißwasser und Bad Muskau, 19. und 20.8.04
 
  • Die Randlage der NOL (Niederschlesien/ Ober-Lausitz) - Region hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die verkehrstechnische Anbindung sehr schlecht ist, der Industriesektor sehr gering ausgebildet ist (25 % Arbeitslosenquote) und ein großes demographisches Problem existiert (Überalterung). Die großen Zentren sind nur mit Aufwand zu erreichen, so dass trotz der vorhandenen Bodenständigkeit die_ jungen Leute wegziehen. Das vorhandene Dienstleistungsgewerbe ist im Wesentlichen auf Tourismus ausgerichtet und nur sehr wenig innovativ, die Ausgrenzung von F&E-Aktivitäten' tut hierbei das übrige. Dem entsprechend gehört nach PROGNOS die NOL-Region zu den mit seht hohen Zukunftsrisiken belasteten Regionen. 
Es ist kaum denkbar, dass sich unter diesen Voraussetzungen:
  • Negativeinschätzung selbst der Einwohner
  • Informationspolitik ist sehr gering, 
  • Infrastrukturen zum Marketing (Verbesserung des negativen Informationsstandes durch Highlights, Hotels, Konferenzzentren usw.) sind nur wenig vorhanden, 
  • sehr geringes innovatives Leistungsangebot der Industrie
  • politisches Desinteresse der Landespolitik. usw.
hier jemand ansiedelt. Die Initiierung von nachhaltigen Aktionen mit Zukunftscharakter ist eine Grundbedingung, um die Chance fiir strukturelle Veränderungen aufrecht erhalten und nutzen zu können.
 
Die EU Ost-Erweiterung bietet in Verbindung mit der Ernennung des Fürst Pückler Park's zum UNESCO Weltkulturerbe (2004) hierzu die einzige und nicht mehr aufzuschiebende Möglichkeit, da hierdurch die Randlage aufgehoben und eine -zentralhistorische Stätte gegeben ist. Den Antrag an die UNESCO haben Polen und Deutsche gemeinsam gestellt und verpflichtet zur aktiven Nutzung in beiderseitigem Interesse. Diese Stätte sollte daher auch zum Dialog, Erfahrungsaustausch, Weiterbildung usw. genutzt werden. Dies hätte auch für die anderen Regionen in Deutschland seinen Reiz zur Teilnahme an solchen Aktionen, um neben den bereits vorhandenen Kontakten Neue zu erhalten und nicht ausgegrenzt bei evtl. Projekten zu sein.
 
Informationsveranstaltungen für beide Seiten bieten sich natürlich im Bereich der Ost-Erweiterung der EU an, insbesondere im Bereich
  • Umweltschutz / Umweltgesetzgebung und -technik ( dezentrale Techniken)
  • Energie,
  • Verkehr,
  • Gesundheit usw.
an. 
 
Zur Initiierung sollte eine Veranstaltung von einer größeren Institution (z.B. DECHEMA ) im Bereich Umweltschutz (Dezentrale Techniken, Hygiene oder/und Gesetzgebung) hier durchgeführt werden, die am Besten mit den bereits vorhandenen deutsch/polnischen Wirtschaftstagen kombiniert wird. Eine Weiterführung der 'Veranstaltungen wäre dann eine
regionale Sache. 
 
Das Wissenschafts-Kolleg übernimmt hierbei die Aufgabe eine gewisse regionale Verbreiterung der Information zu erzielen, diese können durchaus auch zur gemeinsamen Projektplanung oder Netzwerkerrichtung / - ausbau genutzt werden. Denkbar sind auch Weiterbildungsveranstaltungen für z-B. die polnische Seite.
 
Hierin integriert würde die Errichtung einer Weiterbildungsmaßnahme im Bereich der Gesundheitswissenschaft als Außenstelle der Universität Bremen besonders interessant sein, da das demographische Problem im NOL Kreis aber auch benachbarten polnischen Regionen einen besonderen Anspruch bei der Pflegewissenschaft bedeutet.
 
Von besonderer Bedeutung ist in diesem Rahmen aber auch auf die Errichtung eines Netzwerkes aus KMU's hinzuweisen, da Einzelprodukte nicht mehr gefragt sind und an einer Erweiterung des industriellen Einflussbereiches nur Netzwerke partizipieren können. Eine solche Erweiterung iın Leistungsangebot der Industrie muss auf moderne Bedürfnisse ausgerichtet sein, so dass auch eine Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit entsteht. z.B. kann die Entsorgungsbranche auch überregional wirksam sein. 
 
Gezeıchnet
Räbiger