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Die historische Entwicklung und jetzige Ausgangslage der Energieregion um Weißwasser

Zu dieser Zeit zeichnete sich diese Region in Europa mit dem größten zusammenhängenden forstwirtschaftlich genutzten Waldgebiet aus.

Ebenfalls in diesem Vorkriegszeitraum entwickelte sich in Krauschwitz die DTS-AG mit seinem Chemischen Apparatebau aus technischer Keramik zu einem europäischen Spitzenunternehmen.

Einhergehend mit der Industrialisierung entwickelte sich die Bevölkerungszahl von 760 im Jahre 1876 auf ca, 15.000 im Jahre 1945. Obwohl die Stadt nach Kriegsende zu 40% zerstört war, wurde die Glasproduktion nach 5 Monaten wieder aufgenommen. Die kriegsbedingten Provisorien prägten sehr lange Zeit das bautechnische Bild der Glasindustrie in der DDR-Epoche.

Im Rahmen der im RGW festgelegten wirtschaftlichen Ziele wurden neue Produktionsstätten, ein Lampenkolbenwerk in Weißwasser und ein Fernsehkolbenwerk in Tschernitz aufgebaut, zur Sicherung der Planerfüllung erfolgten Ersatzinvestitionen. Damit blieb Weißwasser in der DDR mit seinen über 5000 Beschäftigten der wichtigste Glasstandort, aber erreichte seine Vorkriegs-bedeutung nicht mehr. Die zwischenzeitlich gegründete Glasfachschule brachte nicht den erwarteten Innovationsschub für die Glasindustrie.

1957 wurde der damalige Bezirk Cottbus zum "Kohle- Energie- Bezirk" erklärt und Mitte der 60-iger Jahre beschloss die DDR-Regierung den Bau der Kraftwerke, Boxberg, Thierbach und Jänschwalde, mit Erschließung der dazu notwendigen Tagebaue. Für Weißwasser bedeutete das einen enormen von außen initiierten Entwicklungssprung und damit den Aufbau eines neuen Stadtviertels und einen Bevölkerungszuwachs von 17.000 (1970) auf 39.000 (1990).

Der nach 1990 einsetzende ungebremste wirtschaftliche "Strukturwandel" führte zum massiven Bevölkerungsrückgang (2013 - 17.000), begleitet vom Rückbau von 50% der Plattenbauten. Zur Zeit produziert noch eine Glasfabrik mit ca 250 Beschäftigten.

Die Energiepolitik der Bundesregierung stellt die Zukunft der Verstromung der Braunkohle infrage. In Folge dessen hat Vattenfall seine Kohlesparte in Deutschland verkauft. Die Auswirkungen spüren ansässige Unternehmen, die bisher Auftragnehmer von Vattenfall waren, durch drastischen Auftragsrückgang, und die Kommunen durch Gewerbesteuerrückforderungen von Vattenfall.

Der weitere Bevölkerungsrückgang ist vorprogrammiert. Dabei wird der Anteil der "Unproduktiven" immer höher. Die verbleibende Qualifikationsstruktur lässt einen Strukturwandel von Innen nicht erwarten. Die verantwortlichen Politiker auf allen Ebenen haben den Niedergang begleitend verwaltet, und es ist auch so für die Zukunft zu befürchten. Der heute viel zitierte notwendige Strukturwandel in der Lausitz kann nur, zumindest in der Region Weißwasser, durch nachhaltige Impulse von Außen erreicht werden.