Dualfluidreaktor - Innovation nicht nur für die Region

Durch den Ausstieg aus der Braunkohle macht die Lausitz momentan einen Strukturwandel durch, der sich in einem breiten Rückgang industrieller Infrastruktur auch außerhalb des Kraftwerksbereichs bemerkbar machen wird.

Die Entwicklung und Markteinführung der hier vorgestellten Technologie brächte einen Schub für die industrielle Entwicklung der Region über die unmittelbare Anlagentechnik auch für den Export hinaus durch die Bereitstellung konkurrenzlos billiger Energie für weitere Industrieansiedlungen. Das Berliner Institut für Festkörper-Kernphysik (IFK) beschäftigt sich im Rahmen des Dual-Fluid-Reaktor-Projekts (DFR) derzeit mit neuartigen Konzepten zur nuklearen Abfallbehandlung inklusive dessen energetischer Nutzung.

In einer vom BMWi geförderten Vorstudie werden dazu gerade zusammen mit der TU München innovative Verarbeitungsmethoden untersucht. Im Ergebnis soll eine pyrochemische Verarbeitungseinheit (Pyrochemical Processing Unit, PPU) es ermöglichen durch präzise Trennung der Abfallkomponenten (Partitionierung), die Größe eines geologischen nuklearen Endlagers drastisch zu verringern. In einer zweiten Phase können die so abgetrennten hoch radiotoxischen Abfallkomponenten im DFR energetisch verwertet werden (Transmutation), so dass ein geologisches Endlager verzichtbar wird.

Das Alleinstellungsmerkmal eines solchen Müllverwertungskraftwerks ist seine außerordentlich hohe Energieeffizienz, die ~100 mal höher als bei Kohlekraftwerken ist, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Elektrizitätsproduktionskosten. Zusätzlich eröffnen sich weitere industrielle Synergien, da der DFR als Hochtemperaturreaktor in der Lage ist, kostengünstig Wasserstoff bzw. Synthetikkraftstoffe (bspw. auch aus Braunkohle) herzustellen.

Beginnend mit dem Bau einer PPU bietet sich hier die Möglichkeit zur Entwicklung einer weltweit einmaligen Anlage für eine saubere und wirklich nachhaltige Lösung des nuklearen Abfallproblems, alternativ zur Langzeitlagerung in geologischen Formationen, wie es momentan in Deutschland geplant ist. Perspektivisch bietet der DFR die Möglichkeit einer regenerativen Vollenergieversorgung durch die Nutzung der über geologische Zeiträume unerschöpflichen Resource Thorium.